Waldbegehung am 23.10.2021

Initiative „Waldwende-Neckargemünd“ führte erste Waldbegehung durch.
Zusammenfassung und Kommentare der Initiatorinnen

Viele Bürger in Neckargemünd machen sich Sorgen um ihren Wald. Sie beobachten eine schon Jahrzehnte andauernde massive Bewirtschaftung mit erheblichen Veränderungen: Auf weiten Strecken sehen wir eine „Verspargelung“ des Waldes, Auflichtung, z.T. großflächige Befahrungsschneisen, zerstörten Waldboden durch eine Holzernte mit riesigen Maschinen und massiven Einfuhrschneisen, Anlage von Forststraßen, kaum noch Oberflächenwasser, Neophyten, Adlerfarn, Rückgang von Vogelarten, sehr viel lichtere Struktur, massive Fällungen von alten Bäumen, viele freigestellte Bäume, die dadurch Sonnenbrand (einige bereits geschädigt) und Windbruch ausgesetzt sind (auch freigestellte Eichen haut es um), auch nach diesem nassen Sommer immer noch zu trockene Böden. Zur Zeit sind Richtung Dilsberg und um die Bockfelsenhütte sowie am Grenzweg massenhaft vor allem Buchen zur Fällung angezeichnet.

Wir wünschen uns ein gesundes Waldsystem, welches auch unter veränderten Klimabedingungen stabil bleibt. Wir haben über ein Jahr lang das Gespräch mit Forstamt und Gemeinderat gesucht und geführt. Und sind dabei auf ein Problem gestoßen. Unser Förster gibt an, weisungsgebunden zu sein und nur die Ziele umzusetzen, die ihm die Gemeinde vorgibt. Der Gemeinderat hat über 30 Jahre lang allen Plänen des Forstamts kritiklos zugestimmt. Wir schließen uns Volker Zieslings Auffassung an, dass die Neckargemünder Bürger*innen und Bürgervertreter ihre Aufgabe ernst nehmen und Ziele definieren sollten, die dem Forstamt als Vorgaben vorzulegen sind.

Konkret geht es um die Auseinandersetzung mit sich teils widersprechenden Zielen: Wollen wir die massive wirtschaftliche Nutzung des Waldes weiter favorisieren? Wenn Bewirtschaftung, mit welchen Einschränkungen? Wollen wir den Wasserschutz wie umsetzen? Die Artenvielfalt? Erholung? Klimaschutz? Welche Zertifizierung und damit auch Kontrolle der Waldarbeit ist sinnvoll? Mindestens plädieren wir für eine FSC-Zertifizierung und Einhaltung auch von EU-Richtlinien.

Für ein wirksames Umdenken sollte man sich Zeit nehmen, deshalb beantragen wir an erster Stelle ein Hiebmoratorium bis Kernfragen der Waldbehandlung geklärt sind.

Leider verlief die Waldbegehung am 23.10.21 anders als geplant. Dadurch dass unser Forstamt mit mehreren Vertretern an der Begehung teilnahm und viel Raum dafür beanspruchte, seinen bereits bestehenden Umgang mit dem Wald darzustellen und zu rechtfertigen, fehlten dieser Raum und diese Zeit dem eigentlichen Zweck der Begehung. Ziel der Waldbegehung mit Diplom-Forstwirt Volker Ziesling war nicht die Kontroverse, sondern, einen Raum zu schaffen, über neue Wertschöpfungen, mögliche Anpassungsoptionen und über neue Wege in der Waldbehandlung zu informieren.

(c) Alexander Müller

(c) Alexander Müller

(c) Alexander Müller

Aus den Medien: Berichte über die Waldbegehung

NRZ vom 06.11.2021: Wie richtig mit dem Wald umgehen? Artikel aufrufen

Neckarbote Nr. 45 vom 11.11.2021: Kontroverse Diskussion bei Waldbegehung mit "Waldwende jetzt" (pdf-Datei, Quelle: Nussbaum Medien)

 

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